Wenn gute Absichten zur Falle werden: Die zweifelhafte Dynamik der „GenZ 212“-Proteste im Ausland

Majdi Fatima Zahra

Seit einigen Wochen kursieren in den sozialen Medien Aufrufe an junge Marokkanerinnen und Marokkaner in der Diaspora – vor allem an jene, die sich unter dem Label „GenZ 212“ versammeln –, sich vor marokkanischen Botschaften und Konsulaten in europäischen Hauptstädten zu versammeln.

Das erklärte Ziel klingt auf den ersten Blick edel: Bessere Bedingungen im Bildungs- und Gesundheitswesen in Marokko fordern und Solidarität mit der Jugend des Landes zeigen.

Doch hinter dieser scheinbar idealistischen Fassade verbirgt sich eine komplexere, mitunter gefährliche Realität.

Edle Anliegen – fragwürdige Absichten

Niemand stellt das Recht auf freie Meinungsäußerung oder friedlichen Protest infrage, vor allem dann nicht, wenn es um soziale Anliegen geht.

Doch die entscheidende Frage lautet: Wer steckt wirklich hinter diesen Aufrufen – und zu welchem Zweck?

Unter dem Deckmantel des Patriotismus versuchen einige Gruppen, diese Demonstrationen zu instrumentalisieren, um antimarokkanische oder monarchiekritische Botschaften zu verbreiten.

Auffällig ist, dass sich unter den Organisatoren Personen befinden, die für ihre separatistischen oder staatsfeindlichen Positionen bekannt sind.

Sie nutzen den Idealismus junger Auslandsmarokkaner, die ihrem Heimatland helfen wollen, um ihre eigenen politischen Agenden in europäischen Medien zu platzieren.

Doppelte Botschaft vor den Kameras

Diese Doppelzüngigkeit ist längst Routine geworden.

Vor den Teilnehmenden geben sich die Initiatoren patriotisch, „Wir lieben unser Land, wir wollen Veränderung.“

Doch sobald europäische Medienmikrofone auftauchen, kippt der Ton ,Das Königreich wird diffamiert, staatliche Institutionen werden angegriffen, und die Monarchie gerät ins Visier.

So verwandeln sich vermeintlich „solidarische“ Demonstrationen in Bühnen politischer Manipulation, auf denen bekannte Aktivisten gesellschaftliche Missstände ausnutzen, um ein negatives Narrativ über Marokko zu verbreiten.

Die marokkanische Diaspora zwischen Emotion und Verantwortung

Die marokkanische Gemeinschaft im Ausland hat in der Vergangenheit immer wieder ihre tiefe Verbundenheit mit ihrer Heimat bewiesen.

Ob beim Eintreten für die territoriale Integrität des Königreichs, bei Investitionen in die marokkanische Wirtschaft oder beim Engagement für soziale Projekte – die Auslandsmarokkaner haben stets mit Herz und Verstand gehandelt.

Gerade deshalb ist heute Vorsicht geboten, Nicht jede als patriotisch verkaufte Initiative dient tatsächlich den Interessen des Landes.

Wahre Solidarität mit Marokko zeigt sich nicht durch Proteste vor Botschaften, sondern durch konkrete Taten – durch Unterstützung von Reformen, Bildungsinitiativen oder wirtschaftlicher Entwicklung.

Slogans verändern nichts – Engagement schon.

Kritik ja – Manipulation nein

Kritik ist ein Zeichen von Reife und Verantwortung.

Doch es ist gefährlich, ehrliche Sorge um das Land mit fremdgesteuerten Kampagnen zu verwechseln.

Die Grenze zwischen konstruktiver Kritik und politischer Instrumentalisierung ist schmal – und manche überschreiten sie bewusst.

Wer im Namen Marokkos spricht und gleichzeitig seine Institutionen untergräbt, will das Land nicht stärken, sondern schwächen.

Schlussfolgerung: Engagement mit Weitsicht statt Verirrung

Marokko braucht keine Demonstrationen vor seinen Botschaften, um die Stimme seiner Kinder zu hören.

Es braucht ihre Intelligenz, Loyalität und ihren Beitrag zum Fortschritt.

Die Auslandsmarokkaner tragen eine wichtige Verantwortung: ihr Land mit Klarheit und Würde zu vertreten – ohne sich von populistischen Parolen verführen zu lassen.

Denn Patriotismus zeigt sich nicht im Protest gegen das eigene Land auf fremdem Boden,

sondern in der Bereitschaft, für es zu handeln – mit Respekt, Vernunft und Liebe.

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