Das marokkanische Konsulat in Frankfurt: Zwischen Taktikwechsel und systemischem Stillstand

Majdi Fatima Zahra

Es scheint, als hätten die jüngsten Berichte über die miserablen Zustände im marokkanischen Konsulat in Frankfurt ihre Wirkung nicht verfehlt. Generalkonsul Khalifa Aït Chaib, der seine Mitarbeiter lange Zeit wie Schachfiguren behandelte, hat plötzlich seinen Ton geändert und überdenkt nun seine Art des Umgangs. Eine kleine „Wunderheilung“, ausgelöst durch die öffentliche Bloßstellung.

Doch trotz dieser taktischen Kurskorrektur warten alle weiterhin auf ein klares Wort des Außenministeriums. Dieses lässt jedoch auf sich warten. Denn die Beamten im marokkanischen diplomatischen Dienst sind bekanntlich Meister im gegenseitigen Schutz: Kein Kollege wird fallen gelassen, ob schuldig oder unschuldig. Wichtig ist allein, den Tisch nicht ins Wanken zu bringen – auch wenn dies das Ansehen der Institutionen beschädigt.

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Der Generalkonsul versuchte, die Situation zu entschärfen, indem er Herrn Choukri Zouiten vorschickte, um vor Frankfurter Moscheevereinen die kursierenden Informationen zu dementieren – sogar jene, die er selbst erlebt hatte. Die Ironie dabei: Die Presse, die sich um seine Rehabilitierung und die seiner Kollegen bemühte, musste feststellen, dass manche der „stillen Helden“ letztlich genau das ernten, was sie selbst gesät haben – weil sie sich auf die falsche Seite stellten.

Um das Bild zu vervollständigen, lud der Generalkonsul nach langer Zeit zu einem vorbereitenden Treffen mit Vereinen in Frankfurt ein. Ein Schritt, der fast sprichwörtlich bestätigt: „Angst wirkt manchmal Wunder.“

Doch damit nicht genug: Der Generalkonsul wandte sich auch an selbsternannte „Journalisten“, die Schlagzeilen so leichtfertig verkaufen wie gebrauchte U-Bahn-Tickets – ein Versuch, sein angeschlagenes Image aufzupolieren. Ein altbekanntes Spiel: Wenn die Verwaltung die Realität nicht verbessern kann, sucht sie sich einen Mietschreiber, der auf Papier eine heile Welt entwirft – auch wenn die Wahrheit schwärzer ist als die Tinte.

Was seinen Sommerurlaub betrifft, scheint der Generalkonsul sich bislang nicht getraut zu haben, ihn überhaupt zu planen. Vielleicht aus Angst, die Strände könnten zu Orten der Rechenschaft werden. Oder weil er weiß, dass eine längere Abwesenheit als stillschweigendes Eingeständnis seiner administrativen Missstände gedeutet werden könnte.

Die Untätigkeit des Außenministeriums ist längst kein bloßes Versehen mehr. Sie wird inzwischen als stillschweigende Mitbeteiligung an den Missständen gelesen. Denn die Mitarbeiter sind nicht nur Opfer der Launen des Generalkonsuls, sondern einer gesamten Struktur, die im Rechtfertigen und Wegsehen ihre eigentliche Kunst gefunden hat. Viele fragen sich: Wie sähe die Lage wohl aus, wäre Mohamed Basri – mit seiner bekannten Strenge – heute an dieser Stelle?

Am Ende bleibt festzuhalten: Das Frankfurter Konsulat ist zum Spiegelbild einer tieferliegenden Krise geworden – einer Verwaltung, die lieber den Kopf in den Sand steckt, als sich der Wahrheit zu stellen. Und die Frage, die bleibt: Wer schadet dem Ansehen Marokkos im Ausland mehr – der Generalkonsul selbst oder das Schweigen der Offiziellen in Rabat?

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